Während ihrer Judokarriere konnte Swantje Kaiser bereits einige Medaillen auf internationalen Wettkämpfen sammeln und ein Ziel nach dem anderen erreichen. Doch ein Ziel, das ihr bis zu diesem Wochenende verwehrt wurde, ist: einmal auf dem Podium ganz oben zu stehen und die deutsche Nationalhymne für sich zu hören.
Dieses Wochenende war es endlich soweit. Swantje startete am Samstag bei den Europameisterschaften der Veteranen in Podčetrtek (Slowenien). In der Altersklasse F1 (30-34-Jährige) kämpfte Swantje in der Gewichtsklasse bis 63kg. Insgesamt fünf Judokas gingen in der Gewichtsklasse in den Wettkampf. Deshalb wurde im Pool jeder gegen jeden gekämpft. Die Kampfzeit beträgt bei den Veteranen drei Minuten.
Im Auftaktkampf stand Swantje ihrer Teamkollegin Helen Schwenderling gegenüber und konnte diesen mit einer Ippon-Wertung für einen O-uchi-gari (große Innensichel) vorzeitig für sich entscheiden. Auch im nächsten Kampf zeigte sich sich von ihrer besten Seite und überlag der Belgierin Fran de Somer. Die 35-Jährige Belgierin wurde im Vorfeld aus der F2 (35-39-Jährige) in die F1 runtergeschoben, da sie in ihrer Altersklasse keine Gegnerinnen gehabt hätte. Swantje gelang es ihre Gegenerin auf die Seite zu werfen und erhielt einen Wazari. Diesen Vorsprung konnte sie über die gesamte Kampfzeit halten und auch diesen Kampf gewinnen. Anschließend stand ihr die Italienerin Giulia Meinardi gegenüber. Nach kurzer Kampfzeit schaffte Swantje es die Italienerin in die Bodenlage zu bringen. Boden ist eine ihrer Spezialitäten. Wen sie einmal hier hat, der kommt nicht mehr so schnell weg. Das musste auch Meinardi feststellen, denn aus dem Haltegriff konnte sie sich nicht mehr befreien und so gewann Swantje auch die dritte Begegnung.
Ein Kampf stand noch aus und das würde der wohl entschiedenste Kampf des Tages werden. Denn, wenn Swantje diesen gewinnen würde, hätte sie alle ihre Gegnerinnen besiegt und würde Europameisterin werden. Deshalb hieß es jetzt noch einmal: volle Konzentration! Ihre Gegnerin, die Britin Caroline Brayson. Wie zuvor überlag Swantje auch diesmal und beendete nach knapp einer Minute Kampfzeit erneut mit einem Ippon für O-uchi-gari den Kampf vorzeitig. Mit diesem Sieg erkämpfte sie sich die Gold-Medaille und damit auch den Titel „Europameisterin der Veteranen 2023“.
Am Sonntag ging Swantje mit dem deutschen Frauenteam (TW30) an den Start. Auch Großbritannien und Italien stellten jeweils ein Team in dieser Altersklasse. Auch hier hieß es jeder gegen jeden. Der Teamwettkampf fand nur in fünf Gewichtsklassen (-52kg, -57kg, -63kg, -70kg und +70kg) statt. Sieger ist das Team, das als erstes drei Kämpfe gewinnen konnte. Mit dem dritten gewonnenen Kampf ist die Begegnung zu Ende. Das deutsche Frauenteam gewann deutlich mit 3:0 gegen Italien und im Finale, in dem auch Swantje wieder überzeugen konnte, mit 3:1 gegen Großbritannien. Damit holten sich die Frauen die Gold-Medaille!
