Nach der gelungenen Europameisterschaft im Juni dieses Jahrs stand für Swantje Kaiser die Veteranen Weltmeisterschaft in Abu Dhabi (Vereinigte Arabische Emirate) an.
Im Zeitraum vom 31. Oktober bis zum 3. November starteten insgesamt 973 Judoka aus über 60 Ländern in den Kampf um die Medaillen bei den diesjährigen Weltmeisterschaften. Am letzten Wettkampftag hieß es auch endlich für die Frauen „Hajime“.
Swantje ging wie bei den Europameisterschaften im Juni in der Gewichtsklasse bis 63kg in der Altersklasse F1 (30-34 Jahre) an den Start. Im Auftaktkampf stand ihr die Britin Caroline Brayson gegenüber. Bis kurz vor Ende der Kampfzeit war der Kampf ausgeglichen. Doch in der letzten Minute gelang es der Britin, Swantje mit einer Fußtechnik zu kontern. Für diesen Wurf erhielt sie einen Wazari (mittlere Wertung) und ging in Führung. Swantje konnte die Wertung in den letzten Sekunden des Kampfes nicht mehr aufholen und musste sich geschlagen geben. Mit diesem verlorenen Kampf hatte Swantje keine Chance mehr, das Finale zu erreichen. Aber: Swantje ließ sich davon nicht entmutigen, denn auch wenn Gold und Silber nicht mehr zu erreichen waren, die Bronze-Medaille war zum Greifen nahe. Und deshalb setzte sie in den darauffolgenden Kämpfen alles daran, Bronze zu gewinnen.
Ihre Nächste Gegnerin war die Georgierin Maia Taruashvili. Die vorherige Niederlage war Swantje in diesem Kampf nicht mehr anzusehen. Hoch konzentriert und mit vollem Fokus auf ihre Linie kämpfte sie sich taktisch klug zum Sieg. Indem sie ihrer Gegnerin drei Shidos (Strafen) aufdrücken konnte. Mit der dritten Strafe wurde die Georgierin disqualifiziert und der erste Schritt zur Bronze-Medaille war erreicht.
Im letzten Kampf des Tages, dem entscheidenden Bronze-Kampf, ließ Swantje nichts mehr anbrennen. Nach einem missglückten „Seo-Nage“-Angriff der Italienerin Giulia Meinardi, setzte Swantje den Kampf im Boden fort. Der Boden-Kampf gehört zu Swantje´s Spezialgebiet, was sie auch diesmal wieder bestätigen konnte. In Sekundenschnelle setzte sie eine Würgetechnik an, die ihre Kontrahentin nicht mehr verhindern konnte und aufgeben musste.
Mit diesem Sieg erkämpfte sich Swantje am Ende des Tages ihre allererste Medaille bei einer Weltmeisterschaft und konnte einen weiteren Meilenstein in ihrer Judo-Karriere setzen. Doch es wäre nicht Swantje, wenn sie sich nicht sofort ein neues größeres Ziel gesetzt hätte. Um das zu erreichen will Swantje in den kommenden Monaten im Training noch härter an sich arbeiten und Schwächen zu Stärken verwandeln. Ein möglicher neuer Höhepunkt im neuen Jahr wäre die Veteranen Weltmeisterschaft 2024 in Los Angeles (USA).