Juli
16
2024

Schweiß, Tränen und ein 7. Platz bei den EUSA Games

Vom 12. bis 24 Juli finden in den beiden ungarischen Städten Debrecen und Miskolc die sechsten European Universities Games (EUG) 2024 statt. Insgesamt starten rund 400 Athletinnen und Athleten aus Deutschland in 14 unterschiedlichen Sportarten. In der Sportart Judo waren insgesamt 43 deutsche Judokas gemeldet worden.

Darunter war auch Judith Suhrkamp. Die Studierende der Deutschen Sport Hochschule Köln war bereits im vergangenen Jahr bei den European Universities Combat Championships in Zagreb mit dabei gewesen und erkämpfte sich damals den 7. Platz.

Nach einer 12-stündigen Anreise erreichte das kölnische Team die viert größte Stadt Ungarns, Miskolc. Sofort stand die Akkreditierung auf dem Plan und anschließend hieß es für Judith: Entspannen. Nach einer solch langen Anreise und noch dazu bei fast 40 Grad muss man sich erst einmal an die heißen Temperaturen gewöhnen.

Am nächsten Tag fand ein gemeinsames Training für alle deutschen Athleten statt, hier ging es darum die Müdigkeit aus den Beinen zu bekommen und sich noch einmal auf der Matte zu bewegen, um ein gutes Gefühl für den Wettkampf zu bekommen. Am 11. Juli ging es für die leichteren Gewichtslassen zum ersten Wettkampftag. Judith, die zwar nur knapp über 70kg wiegt, startete in der Gewichtsklasse bis 78kg, die am zweiten Wettkampftag zum Einsatz kam. Heißt: Die 20-Jährige konnte die anderen in der Halle anfeuern und die Atmosphäre der EUSA Games genießen.

Bild: Mia Holz

Am Freitag stand nun auch für Judith der Einzel-Wettkampf auf dem Plan. Um 9 Uhr morgens begann der Wettkampf. In ihrem Auftaktkampf stand ihr die Britin Amy Riddlesdell von der Universität Birmingham gegenüber. Vollkommen fokussiert und motiviert startete Judith in ihren ersten Kampf und zeigte bereits in den ersten Minuten, was in ihr steckt. Immer wieder setzte sie sich im Griffkampf durch und schaffte es des Öfteren die Britin ins Wackeln zu bringen, doch für eine Wertung reichte es nicht. Nach Ablauf der vier-minütigen Kampfzeit ging es in den Golden Score. Hier würde die erste Wertung entschieden, wer ins Poolfinale einziehen wird. In diesem Schussspurt machte sich vor allem Judith´s ungebrochener Kampfwille bemerkbar. Denn mittlerweile hatten beide schon zwei Strafen auf der Anzeigetafel, der Kampf dauerte bereits fast sieben ganze Minuten, bei einer Hitze von fast 40 Grad, keine leichte Aufgabe. Doch dann gelang es Judith endlich ihren O-uchi-gari (große Innensichel) durchzubringen und erhielt dafür eine Wazari-Wertung. Damit beendete sie den Kampf gegen die Britin.

 

Bild: Mia Holz

Im Poolfinale stand ihr die Europameisterin der Studenten aus dem Vorjahr, Betty Vuk, von der Universität Bologna aus Italien gegenüber. Die Italienerin ist keine unbekannte, denn neben dem EM-Titel gewann sie 2023 auch noch die Bronze-Medaille beim European Open in Sofia sowie Gold auf dem European Cup in Dubrovnik 2024. Eine Herausforderung, die Judith gerne annahm. Von Anfang an versuchte sie sich aggressiv im Griffkampf durchzusetzen. Doch der erfahrenen Betty Vuk gelang es, mit einem Wazari für einen Uchi-Mata in Führung zu gehen und den Kampf anschließend im Boden mit einem Haltegriff fortzusetzen. Da Judith sich nicht mehr rechtzeitig aus dem Haltegriff befreien konnte, erhielt die Italienerin einen weiteren Wazari und entschied den Kampf vorzeitig für sich. Verärgert über das Ergebnis, hieß es jedoch nun für Judith, einen kühlen Kopf zu bewahren und sich auf den nächsten Kampf in der Trostrunde zu konzentrieren. Denn die Bronze-Medaille war nach wie vor erreichbar.

Bild: Mia Holz

In der Trostrunde kämpfte sie gegen die Spanierin Maria Mas Garcia von der Universität Barcelona, die sich zuvor gegen die deutsche Judoka Alina Völke durchgesetzt hatte. Auch hier begann Judith wieder mit einem dominanten starken Griffkampf. Wie bereits im ersten Kampf zeigte sie, dass Fußwürfe eine ihrer Spezialitäten sind. Leider konnte sich die Spanierin gerade noch rechtzeitig auf den Bauch drehen und damit die Wertung vermeiden. Über zwei Minuten dominierte Judith den Kampf, konnte aber keine Wertung erzielen. Drei Minuten Kampfzeit waren fast um, als Judith eine Wurftechnik nach hinten ansetzte, jedoch durch eine leichte Rückenlage gekontert werden konnte. Hier machte sich scheinbar der extreme Gewichtsunterschied von fast acht Kilogramm bemerkbar.

Bild. Mia Holz

Am Ende des Tages belegte Judith einen starken 7. Platz. Mit dabei war auch Swantje Kaiser, die als Coach für die deutschen Judokas mit nach Miskolc gefahren ist: „Judith hat ein wahnsinnig tolles Turnier gemacht. Sie hat immer versucht ihren Kampf zu machen und ist ihrer Linie treu geblieben. Aber was ich am meisten bewundert habe, ist der ungebrochene Wille den Kampf zu gewinnen und immer wieder auf zu stehen und fokussiert weiterzukämpfen! Ich bin unfassbar stolz auf sie und bin mir sicher, dass es für sie noch weiter gehen wird.“

Am nächsten Tag stand für Judith ein weiterer Wettkampftag auf dem Plan. Diesmal im Mixed Team. Das Team der Deutschen Sporthochschule hatte sich zuvor bei den Deutschen Hochschulmeisterschaften qualifiziert. Der Modus, drei Frauen Gewichtsklassen (bis 57kg, bis 70kg und +70kg) und drei Männer Gewichtsklassen (bis 73kg, bis 90kg und +90Kilogramm) treten in einer Mannschaft gegeneinander an. Sobald ein Team vier Kämpfe gewonnen hat, ist die Begegnung zu Ende. Nach einem Freilos ging es für das Team aus Köln gegen die Universität Orleans (Frankreich). Hier trat Judith gegen die Französin Oceane Ahulie an. Auch wenn die Französin ihr zunächst körperlich belegen schien, setzte sich Judith erneut mit einem starken Griffkampf und einigen guten Wurfansätzen durch. Aber eine Wertung blieb leider aus. Am Ende musste sich Judith doch geschlagen geben. Auch die Mannschaft verlor ihren Kampf gegen den späteren Bronze-Medaillen Gewinner Frankreich mit 4:0.

In der Trostrunde kämpften sie anschließend gegen das Team aus Rumänien. An diesem Tage war das Glück nicht auf der Seite von den Kölnern, so verloren sie auch diese Begegnung mit 4:0 und schieden aus dem Mannschaftswettkampf aus. Auch Judith verlor ihre Einzelbegegnung gegen Nina Denisa Marin. Das Team aus Rumänien setzte sich am Ende des Wettkampftages mit 4:2 gegen das Team der Universität Leipzig durch und gewann Bronze.